Netzmessung (Vergleichsmessung)

Zur Ermittlung des aktuellen Netzzustandes werden sogenannte Vergleichsmessungen durchgeführt, indem über mehrere Stunden gleichzeitig Einspeisemengen und Netzdrücke gemessen werden. Zur Erfassung der Netzdrücke werden an charakteristischen Punkten des Rohrleitungssystems Druckmessungen mittels Datenlogger durchgeführt.

Die Anzahl der Druckmesspunkte hängt von der Größe des Netzes ab. In Anlehnung an das DVGW-Regelwerk GW303-1 werden für die Mindestzahl der Druckmesspunkte in Abhängigkeit von der Netzlänge empfohlen:

                              0 - 100 km:    20 -   30 Messpunkte

                          100 - 200 km:    30 -   50 Messpunkte

                          200 - 300 km:    70 - 100 Messpunkte

Zur Erhöhung der Druckverluste und zur Erzeugung unterschiedlicher Betriebszustände wird in Wasserrohrnetzen eine Vielzahl von Kurzentnahmen in Form von Hydrantenentnahmen vorgenommen. Ferner werden - soweit vorhanden - die Zählerstände der verschiedenen Großverbraucher (Abnehmer mit großen Abnahmen oder unterschiedlichem Abnahmeverhalten gegenüber dem Tarifabnehmer) zeitgleich während der Messungen abgelesen.

Bei Gasrohrnetzen kann unter anderem durch Umschalten von Großkunden, Absperren von Leitungen, Abschal­ten von Gasdruckregleranlagen ein genügend großer Druckverlust erzeugt werden.

Analyse (Netzanalyse mit dem Rechennetzprogramm STANET®)

Für verschiedene Betriebszustände (Zeitpunkte unterschiedlicher Netzbelastungen) wird eine komplette Auswertung durchgeführt. Die Berücksichtigung verschiedener Betriebszustände gewährleistet, dass nicht eine allgemeine Integrale Rauheit für alle Leitungen ermittelt und dann möglicherweise noch auf andere Zonen einfach übertragen wird, sondern dass nach Alter und Material der Leitungen eine individuelle Integrale Rauheit errechnet werden kann. Die gemessenen Druckwerte der verschiedenen Betriebszustände werden mit den errechneten so lange abgeglichen (zum Beispiel durch Änderung der Integralen Rauheit), bis eine möglichst genaue und eindeutige Übereinstimmung zwischen den Werten vorliegt. Die Analyse erfolgt in Anlehnung an die Vorgaben des DVGW - Arbeitsblattes GW 303-1.

Oft sind in einem Rohrnetz teilgeschlossene Schieber oder andere Störungen vorhanden, die in die Integrale Rauheit eingerechnet werden. Unsere Firma legt hier besonderen Wert auf das Auffinden dieser Störungen, so dass dadurch notwendig werdende Verstärkungsmaßnahmen vermieden werden können. 

Somit wird bei der Netzanalyse auf Grundlage der Vergleichsmessung der Istzustand des Versorgungsnetzes ermittelt.